Analysen Spektrum
RETIKULOZYTEN
Laborinterne Kurzbezeichnung:
RETISP (RETIRE+RETIAM+IRF+RET-HB+RPI)
Laborinterne Funktionsgruppe:
Hämatologie
Notfallparameter:
Nein (Anforderung werktags 7:00-15:00 Uhr möglich).
Allgemein:
Retikulozyten sind junge, kernlose Erythrozyten, die in den ersten 2 Tagen nachihrer Ausschwemmung in das periphere Blut noch über Zellorganellen und resuduale RNA verfügen (Substantia reticulo-granulo-filamentosa). Sie lassen sich mit Vitalfarbstoffen anfärben (konventionell- mikroskopische Begutachtung). Die Bestimmung der absoluten oder relativen Retikulozytenzahl sind wichtige Indikatoren der erythropoetischen Aktivität des Knochenmarks. Eine vermehrte Retikulozytenzahlim peripheren Blut ist der sichere Hinweis auf eine hyperregenerative Erythropoese. Die Retikulozytopenie ist das Zeichen einer ineffektiven Erythropoese und kommt bei hyporegnerativen Anämien vor (Eisen-, Kupfer-, Vitamin B6-, Vitamin B12- oder Folatmangel).
Indikation:
Differenzierung einer Anämie in hypo-, normo- oder hyperregenerativ, Überprüfung der Erythropoese bei aplastischen und hämolytischen Anämien, Kontrolle des Therapieansprechens bei Mangelanämien, z.B. Eisen-, Kupfer-, Vitamin B6-, Vitamin B12- oder Folatmangel.
Messparameter:
Retikulozyten-Konzentration absolut und relativ, Fraktion der unreifen Retikulozyten, Retikulozyten-He und Retikulozyten Produktionsindex.
Untersuchungsmaterial:
1 EDTA-Röhrchen (violett), keine besondere Behandlung.
Durchführung:
Patient nicht nüchtern, Anforderung über EDV.
Labor:
B&S - Zentrallabor
Bestimmungsmethode:
Flow-Zytometrie.
Referenzbereich:
Retikulozyten-Konzentration 50-90 G/l, relativ 1-11, Retikulozyten in % der Erythrozyten 0.2-2.0%, Fraktion der unreifen Retikulozyten 0.00-0.31
Retikulozyten-He 28-35 pg
Bewertung:
Erhöhte Werte im Rahmen einer gesteigertern Erythropoese (hyperregeneratorisch)bei hämolytischen Anämien, verstärkter Erythropoese nach Blutungen, bei chronischer Hypoxie, bei Retikulozytenkrise unter Substitutionstherapie einer Eisen-, Vitamin B12- oder Folsäuremangelanämie (Therapiekontrolle). Erniedrigte Werte im Rahmen einer verminderten Erythropoese (hyporegeneratorisch) bei aplastischer Anämie, Panmyelopathie, Zytostatikatherapie und bei Erythropoetinmangel. Falsch hohe Werte möglich bei Howell-Jolly-, Heinz-Innenkörperchen und Malariaplasmodien (oft vom Analyzer nicht sicher von Substatia reticulo-granulo-filamentosa abgrenzbar). Eine Lymphozytose stört bei der automatisierten Retikulozytenzählung, da kleine Lymphozyten unter Umständen im Erythrozytenfenster mitgezählt werden.